In der ersten Woche der Reise hatten wir unser Hotel in Kyōto. Das war für lange Zeit die Hauptstadt und die kaiserliche Residenzstadt Japans. Kyōto wurde bereits als Hauptstadt angelegt.
Allerdings war Kyōto nicht die erste Stadt dieser Art. Die erste angelegte Haupt- und Kaiserstadt Japans war Nara. Diese Stadt haben wir am vierten Tag unserer Reise besucht. Dort sind wir mit einem Zug hingefahren. Die Zugfahrt war auf ihre Art sehr interessant, da wir durch eine sehr ländliche Region mit vielen Feldern gefahren sind. Die Umgebung Naras ist von der Landwirtschaft geprägt.
Als wir in Nara angekommen sind, habe ich zuerst dieses Foto aufgenommen:
Bevor wir unser erstes Ziel erreicht hatten, den Kofukuji-Tempel, sind wir erst einmal durch die Stadt gelaufen. Auch hier gab es ein wenig zu sehen.
Hier sieht man den Schutzpatron der Wanderer. Er begleitet die Menschen auch auf ihrer letzten Reise. Wenn ein Mensch stirbt und es nicht geschafft hat, ein Buddha zu werden, dann muss er eine Brücke bauen und einen Fluss überqueren um zu den bis zu sieben Höllen zu kommen. Je nachdem, wie viel und was er im Leben gesündigt hat, muss er mehrerer Höllen durchleben. Danach wird er wiedergeboren und bekommt eine neue Chance.
Diese Figuren werden vor allem für verstorbene – und abgetriebene – Kinder gestiftet. Die haben zwar noch nicht gesündigt und müssen daher keine Hölle überstehen, aber sie haben es besonders schwer über den Fluss zu kommen. Daher benötigen Sie ganz besonders die Hilfe dieses Schutzpatrons.
Hier wurden jede Menge Gebäude wiederaufgebaut und restauriert. Einige der Gebäude, die wiederaufgebaut wurden, standen schon ewig nicht mehr. Die Schatzhalle, in der die Schätze aus den „fehlenden“ Gebäuden ausgestellt waren, war wie ein schönes Museum. Auf dem Bild ist vor der Pagode eine solche Bauhütte zu sehen, innerhalb derer Rekonstruktionsarbeiten laufen.
Das "Fundament" eines Holztempels oder -schreines. Das Gebäude selbst steht nur locker auf dem Fundament und hält durch sein Eigengewicht. Auf den Steinen stehen Balken aus ganzen, dicken Bäumen. Dadurch kann sich das Gebäude bei einem Erdbeben verschieben und fällt nicht zusammen.
Genauso wie auf Miyajima gab es auch in Nara heilige Hirsche. Hier waren sie sogar noch verfressener und nerviger. Denn in Nara wurden "Hirschcracker" verkauft. Das sind Reiscracker, mit denen man die Hirsche füttern durfte.
Die Hirsche aßen sogar Stadtpläne, wenn der Tourist unvorsichtig war und der Hirsch sie erreichen konnte. Ein Hirsch hatte sogar versucht, in einen Rock zu beißen.
Daraufhin sind wir zum Todaji Tempel. Unterwegs sind wir an einem Schrein vorbei gekommen, in dem die Kirschen bereits schön blühten.
Am rechten Rand befindet sich übrigens ein Stand, an dem Hirschcracker verkauft wurden. Daher sind hier auch viele gierige Hirsche zu sehen.
Und hier ist er, der Todaji Tempel. Dieser Tempel ist das größte Holzhaus der Welt.
Das Gebäude ist so groß, dass es bei späteren Rastaurationsarbeiten keine austreichend dicken Bäume mehr zur Verfügung standen. Daher musste um einen dicken Baum noch zusätzlcihes Holz angenagelt werden. Der Tempel war, wie viele alte Holzhäuser, auch dem Feuer zum Opfer gefallen. Außerdem muss das Holz regelmäßig erneuert werden.
In diesem größten Holzhaus der Welt sitzt der größte sitzende Bronzebuddha der Welt sowie zwei etwas kleinere Buddhas.
Das ist natürlich kein Buddha, ...
Man beachte den Vogel im Teich. :-)
Ich fand diesen Tempel und den Buddha sehr beeindruckend. Japan wäre wohl damals nach dem Bau des Tempels pleite gewesen, hätten sie nicht danach Gold auf ihrer Insel gefunden.
Anschließend ging es ein Stück zurück und zum Essen. Hier noch ein paar Impressionen vom Weg zurück:
Ich habe dann zum Mittag ein Menü mit so einer Schale (nicht klebenden) Reis und obendrauf Fleisch und Rührei gegessen, dazu eine Schüssel Udon. Das war lecker und mal nicht auf Fischbasis. Wer Fisch, Miso und Natto nicht mag kann in Japan auch verschiedenste Nudelgerichte essen.
Nach dem Mittagessen sind wir zum Kazuga Taisha Schrein. Dort gab es viele Steinlaternen, die gespendet wurden. Oftmals werden aber keine neuen Laternen gebaut, sondern nur symbolisch neue Kerzen in die bestehenden Laternen gestellt, als Zeichen, dass jemand gespendet hat. Dann werden diese mit Papier zugeklebt, auf dem der Name des Spenders drauf steht. Beim nächsten Festival werden die Lampen dann angezündet.
Zwischen den Laternen sind immer mal wieder Hirsche zu sehen.
Ein paar Monate später, wenn es hier blüht, sieht das bestimmt schön aus.
Die Pferdetafeln sind hier übrigens Hirschtafeln. Die Gesichter darf man selbst malen, wenn man seinen Wunsch auf die Rückseite schreibt.
Zur Abwechslung mal Laternen aus Metall.
Auf dem Rückweg nach Kyōto haben wir dann noch einen Halt in einem äußeren Stadtbezirk Kyōtos gemacht, in Fushimi. Dort steht der Hauptschrein der Göttin Inari. Inari wurde ursprünglich als Erntegöttin verehrt. Wegen dem Zusammenhang zwischen einer guten Reisernte und gutem Handel ist sie aber auch eine Göttin für Händler geworden. Heute kann m,an sie auch nach geschäftlichem Erfolg und vielem anderen fragen. Sie ist daher eine der wichtigsten Göttinen.
Der Inari-Schrein, dazu gehört der gesamte Berg, der auf diesem Bild zu sehen ist.
Die Füchse sind die Boten der Göttin Inari.
Inari hat sehr viele Füchse. :-)
Die Rolle, die in Nara die Steinlaternen als Spenden spielten, die haben beim Inari-Schrein Schreintore. Daher gibt es auf den Wegen auf dem Berg, der Teil des Schreins ist, ein Schreintor nach dem anderen. Da der Inari-Schrein so bedeutend ist, gibt es auch besonders viele Schreintore.
Sieht das nicht schön aus mit den Schreintoren?
Bis hier ist die Reisegruppe offiziell gegangen. Ich habe den Rundweg auf dem Berg noch mitgenommen.
Endlich war ich ganz oben auf dem Berg angekommen.
Noch eine schöne Aussicht auf Kyōto.
Als ich den Inari-Schrein wieder verlassen habe, wurde es bereits dunkel. Zurück in Kyōto habe ich mir dann am Bahnhof noch zwei leckere Nikuman (mit Fleisch gefüllte leckere Hefeklöße) geholt und diese in Ruhe im Hotel gegessen.